Montag, 8. August 2016

Aufreger: Antibiotika werden "blind" verschrieben

Aufreger: Antibiotika werden "blind" verschrieben

Ein Artikel in der Thüringer Allgemeine (TA) vom 05.08.2016 zeigt:
Rund 95% der Antibiotika werden anscheinend sinnfrei, nutzlos und blind verschrieben. Ob sie wirken oder nicht, wird kaum geprüft!

Die Betriebskrankenkassen Nordwest und Mitte haben eine repräsentative Umfrage unter 7 Millionen Versicherten darchgeführt. Das Ergebnis ist erschütternd: Dirk Janssen, stellvertretender Vorstandschef der BKK Nordwest sagt: "Es wird falsch verordnet. So falsch, dass die Gesundheit der Patienten gefährdet wird".

Am häufigsten wurden Antibiotika bei Harnwegs- und Wundinfektionen verordnet - laut Artikel die häufigsten bakteriellen Infektionen im ambulanten Bereich. Die häufigste Ursache: multiresistente Keime. Antibiotika helfen also immer weniger. Die Resistenzen entstehen, weil "falsche" Antibiotika am eigentlichen Krankheitserreger "abprallen" und sich auf andere Substanzen stürzen. Diese werden immun gegen das Antibiotikum. Lösen diese dann einmal eine Infektion aus, kann das Mittel nicht mehr wirken. Insbesondere bei Lungenentzündungen und Blutvergiftungen kann das fatale Folgen haben.

Dabei wäre es relativ einfach, herauszufinden, welches Antibiotikum einzusetzen wäre. Es gibt einen einfachen Test, das sog. Antibiogramm. Es wird ein Abstrich beim Patienten genommen und binnen 48 Stunden läge das Ergebnis vor, welches Antibiotikum wirksam wäre. Der Test kostet 5,40 EUR. Fast die einzigen, die das Antibiogramm regelmäßig einsetzen, sind laut Artikel die Urologen - in knapp 25% der Fälle. Bei den Hausärzten wird es dagegen nur in 0,004% der Fälle - also bei 4 von 1.000 - eingesetzt. So erhält z.B. in Thüringen jeder 5. Patient bei Erkältungschnupfen Antibiotika - meist virale Erkrankungen, gegen die Antibiotika überhaupt nichts ausrichten können.

Oft werden sogar mehrere Antibiotika verschrieben - im Schnitt bei einem Viertel der Patienten.

Die Vergabe ist also nicht nur nutzlos und geldverschwenderisch, sondern auch gefährlich. Herr Janssen sagt in dem TA-Artikel, dass bei 10 bis 25% aller Patienten Antibiotika Nebenwirkungen haben. 20% der von Medikamenten ausgelösten Krankenhaus-Notaufnahmen seien auf Antibiotika zurückzuführen.

Der vollständige Artikel ist gegen Bezahlung bei der TA abrufbar:

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Antibiotika-fuer-Patienten-Wie-Probanden-in-einem-Pharmaversuch-119500168

Doch es sind ja nicht nur die genannten Probleme die auftreten. Antibiotika stehen außerdem im Verdacht, Allergien auszulösen, insbesondere wenn Sie bei Kindern und Jugendlichen verordnet werden.

In einem zweiten Artikel am 5.8.2016 in der Thüringer Allgmeine bestätigt Pharmakologe Gerd Glaeske, Professor für Arzneimittelversorgungsforschung im Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen, dass es Ärzten insbesondere bei Kindern und Jugendlichen nicht um die Therapie, sondern um die Beruhigung der Eltern geht. Er spricht in dem Interview in der TA sogar von Missbrauch.

Das vollständige Interview finden Sie hier:

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Antibiotika-Ein-Missbrauch-den-der-Koerper-nicht-vergisst-227296163


Quelle: Thüringer Allgemeine, Printartikel vom 05.08.2016


Was kann man also machen?

- Mitdenken und sich selbst ein wenig informieren: wird die Krankheit durch einen Virus ausgelöst? Dann brauche ich auch kein Antibiotikum.

- Gibt es alternative, natürliche Methoden? Viren lassen sich z.B. durch die Polyphenole der Zistrose (Cistus incanus) in Schach halten. Bei bakteriellen Infektionen kann Colostrum das Immunsystem stärken.

- Hausmittel sind oft eine sehr gute, sanfte Lösung (z.B. Zwiebelsaft bei Husten).

Orthomolekularmediziner gehen übrigens davon aus, dass 90% aller Symptome (z.B. Infektanfälligkeit) in einem gestörten Stoffwechsel liegen. In einem meiner nächsten Artikel gibt es mehr dazu...

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